Das Wachsfigurenkabinett

Poster
Originaltitel:
Das Wachsfigurenkabinett
Jahr:
1923
Eingetragen:
20.08.2014
IMDB-Wertung:
6,6/10
TMDB-Wertung:
6,4/10


Hannes schreibt:

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Vorspulen!
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OK, geben wir ihm noch eine Chance
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Na endlich!
Das Wachsfigurenkabinett im Kino – automatische Assoziation: Horror! Menschen werden mit Wachs überzogen und ausgestellt, Figuren erwachen zum Leben usw. Im Wachsfigurenkabinett der 1920er Jahre war diese Konvention noch nicht ganz so eingefahren, auch wenn die generelle Richtung schon die gleiche ist.

In einer Rahmenhandlung beauftragt der Besitzer des Kabinetts (John Gottowt) einen jungen Schreiberling (Wilhelm Dieterle), sich begleitende Geschichten zu seinen Figuren auszudenken, die diese für die Besucher interessanter machen sollen. Jener nimmt gerne an, aber primär, weil ihm die Tochter (Olga Belajeff) des Besitzers gut gefällt. So reimt er seine drei Geschichten rund um Avatare seiner selbst und der jungen Dame.

Der Episodenfilm teilt sich dabei sehr ungleichmäßig auf. Die erste Geschichte, eine simple Dreiecksgeschichte um einen Sultan (Emil Jannings), einen armen Bäcker und dessen Frau, will regelrecht kein Ende nehmen – dümmliche Scherze auf einem Niveau, das später zu dümmlichen Vertretern des Screwball-Genres führen sollte. Düsterer wird's bei der zweiten Geschichte, die von Mord, Missgunst, Intrigen und unmenschlichen „Späßen“ der russischen Aristokratie (Conrad Veidt) handelt. Die kurz geratene Abschlussepisode, in der eine Mörderfigur (Werner Krauss) dann tatsächlich scheinbar zum Leben erwacht und die Liebenden verfolgt, lässt geschickt die Grenzen zwischen Rahmenhandlung und Fiktion verschwimmen, ist aber auch reichlich kurz geraten – sie besteht praktisch nur aus einer einzigen Szene.

Dass in Episodenfilmen mal ein Teil durchhängt, ist durchaus normal. Diesen Tiefpunkt gleich als Einstieg zu bringen, ist natürlich äußerst ungeschickt. Der Gesamteindruck bleibt damit durchwachsen. Auch wenn sich die Dinge danach langsam steigern, ist der Qualitätssprung nicht so groß, als dass die anfänglich verbreitete schlechte Laune noch ausgeglichen werden kann. Gerade, weil Optik und Produktionsaufwand ebenfalls nichts reißen. Einzig der visuell gemachte Rufeffekt, in dem der Name einer Person plötzlich als Schriftzug durchs Bild fliegt, bleibt hängen.

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