Soylent Green

Poster
Originaltitel:
Soylent Green
Alternativtitel:
Jahr 2022... die überleben wollen
Jahr:
1973
Eingetragen:
27.07.2010
Bearbeitet:
08.01.2012
IMDB-Wertung:
7,1/10
TMDB-Wertung:
6,9/10


Hannes schreibt:

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2022 wird immer noch Computer Space gespielt
Im Jahr 2022 ist die Erde hoffnungslos überbevölkert. Die Natur ist zerstört, Flora und Fauna existieren praktisch nicht mehr. Nur die extrem Reichen können sich noch „organische“ Nahrung leisten, alle anderen sind auf die Produkte der Firma „Soylent“ angewiesen.

Zu ersterer Gruppe gehört William R. Simonson (Joseph Cotten), Vorstandsmitglied von Soylent. Unvermittelt schickt er all seine Angestellten unter Vorwänden aus dem Haus. Eine abgerissene Erscheinung betritt das Apartment und nach einer kurzem, resignierten Unterhaltung schlägt er den Kopf des sich nicht wehrenden Simonson ein. Der Polizist Thorn (Charlton Heston) und sein Partner Sol Roth (Edward G. Robinson) werden mit dem Fall betraut. Dass es kein einfacher Raubmord ist, wird schnell klar. Doch was steckt dann dahinter?

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Eingehende Recherche
„Verraten“ kann man wohl kaum noch etwas, denn die Auflösung gehört ja zu den bekanntesten der Filmgeschichte. Der Film gilt als unberührbarer Klassiker. Doch beim Anschauen muss man sich fragen, wieso eigentlich.

Die oberflächlig angeschnittenen Themen (wie eben Überbevölkerung und Umweltzerstörung) konnten in der Kombination „frühe 70er Jahre“ und (insbesondere) „USA“ vielleicht gerade noch „progressiv“ wirken. So richtig sorgen sie aber nicht für Spannung. Die beste Idee des Films ist es noch, Ideen wie Bürger- oder Frauenrechte als das darzustellen, worauf die Gesellschaft in Krisensituationen als erstes automatisch verzichtet (Menschen werden mit Baggern aus dem Weg „geräumt“, Frauen gehören als „Möbelstücke“ zu den Mietwohnungen der Superreichen dazu) und somit in dunklere Zeiten zurückfällt.

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Überschüssige Menschen werden abtransportiert
Nichts ändert jedoch etwas daran, dass Soylent Green eigentlich ein reiner Kitschfilm ist. Das dauernde, zutiefst moralisierende Gerede über „bessere Zeiten“ ist beinahe ekelhaft. Szenen wie beispielsweise das „Festessen“ oder der Tod Roths sind schwierig zu ertragen, so sehr wird der Zeigefinger dort erhoben. Dabei ergibt das Alles noch nicht mal immanent Sinn: Der Film spielt fünfzig Jahre in der Zukunft, der Protagonist ist ca. fünfzig Jahre alt. Angeblich kennt er weder grüne Wiesen, noch Obst, Gemüse oder Fleisch. Von einer plötzlichen Zerstörung, beispielsweise durch einen Krieg, ist nie die Rede (im Gegenteil). Er müsste also sehr wohl eine Erinnerung an all diese „schönen“ Dinge haben.

Dass dann auch noch eine extremst reaktionäre Gestalt wie Charlton Heston die Hauptrolle übernimmt, macht es auch nicht gerade besser. Wie er in seinem Matrosenkostüm herumstolpert, wirkt geradezu lächerlich, seine Liebesgeschichte mit dem „Möbelstück“ des Toten (Leigh Taylor-Young) aufgesetzt und unnötig. Alles in Allem also ein zutiefst überbewerteter Film, den man sich allein aufgrund seines Rufes angucken „muss“.

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