Hydra – Verschollen in Galaxis 4

Poster
Originaltitel:
Doomsday Machine
Jahr:
1972
Eingetragen:
25.08.2013
IMDB-Wertung:
2,5/10
TMDB-Wertung:
3,1/10


Hannes schreibt:

Böse chinesische Kommunisten haben eine Weltvernichtungsmaschine gebaut (Dr. Seltsam lässt grüßen), die sie auch schon bald einzusetzen gedenken. Flugs funktionieren die Amerikaner eine ohnehin geplanten Weltraumexpedition zur Überlebensarche der Menschheit um. Dazu wird die Hälfte der vorgesehenen Besatzung gegen Frauen, darunter mangels Alternativen sogar eine sowjetische Kosmonautin, ausgetauscht – trotz Protests der gestandenen Kerle. Doch die Entscheidung ist gefallen und sie flüchten sich in Zynismus:

„Es wird doch sicher einen Nutzen haben, Frauen an Bird eines Raumschiffs zu haben.“

„Ja, beispielsweise um seine Socken gewaschen zu bekommen.“

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Frauen an Bord? Undenkbar!
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Trotzdem begibt man sich gemeinsam in den Weltraum

Doch man arrangiert sich gezwungenermaßen miteinander und tatsächlich besteht die Hauptbeschäftigung der bestens ausgebildeten Wissenschaftlerinnen darin, Essen zu kochen und sich immer wieder umzuziehen. Und sofort keimen natürlich auch romantische Gefühle auf. Ein Besatzungsmitglied stellt fest, man werde schließlich mehrere Jahre sehr eng miteinander verbringen – es gebe keinen Grund, das nicht zu „nutzen“. Selbst der sonst so korrekte Kommandant bemerkt, dass die eine Doktorin ohne ihre Brille doch wirklich ganz schön sei.

Nachdem man dann jedoch die wirklich stattgefundene Zerstörung der Erde aus sicherer Entfernung mitangesehen hat, wird's ernst: Der Hahnenkampf um das Vorrecht, Stammvater der neuen menschlichen Rasse zu werden, beginnt. Und zu allem Überfluss reicht der Treibstoff aufgrund zwischenzeitlich vorgenommener Kurskorrekturen auch nicht mehr, alle sicher zur vorgesehenen neuen Heimat zu bringen. Der Bordcomputer soll eine „objektive“ Entscheidung treffen, wer leben darf – doch auch mit diesem Urteil wollen sich nicht alle abfinden.

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Frauen sind auch hier Frauen
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Und Vergewaltigung ist auch hier ein Kavaliersdelikt

Die Beschreibung spricht wohl für sich: Selbst wenn man mit einrechnet, dass der Film nicht aus den 70er Jahren stammt, sondern einige Jährchen als schwarzer Peter hin und hergeschoben wurde, bevor sich Jemand erbarmte, ihn zu veröffentlichen, muss die Frage erlaubt sein, aus welchen düsteren Zeiten wohl die Autoren des Drehbuchs stammen. Die völlig ernste Selbstverständlichkeit, mit der Fragen wie „Vermissen Sie es nicht manchmal, eine Frau zu sein?“ in den Raum gestellt werden, ist so absurd, dass einem beinahe das Lachen angesichts der unfreiwilligen Komik schon wieder im Hals steckenbleibt. Wohlgemerkt wird dies vom Film nicht als Ansicht der sprechenden Person charakterisiert, sondern die Rezipientin geht ebenso ernsthaft darauf ein, scheint die grundlegende Geisteshaltung also zu teilen.

Das Kammerspiel, das sich im dann an Bord des Raumschiffes entspinnt, ist entsprechend wenig ernstzunehmen und besteht beinahe ausschließlich aus Absurditäten ersten Ranges. Immer wieder wird man überrascht, es ist kaum zu glauben, wie man sich hier immer wieder selbst übertrifft! Also eine Sozialstudie der Sonderklasse!

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