Der Schwarze Leib der Tarantel

Poster
Originaltitel:
La tarantola dal ventre nero
Alternativtitel:
The Black Belly of the Tarantula
Jahr:
1971
Eingetragen:
11.02.2013
IMDB-Wertung:
6,3/10
TMDB-Wertung:
6,1/10


Hannes schreibt:

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Tellini markiert die wichtigen Stellen des Beweismittels
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Zu Hause bekommen seine Sorgen kein Gehör
Eine Mordserie erschüttert die Stadt: Die Opfer (Barbara Bouchet, Annabella Incontrera, Rossella Falk und Barbara Bach) wurden allesamt zuerst mit einem gezielten Stich in den Nacken gelähmt, um ihnen dann wehrlos, aber bei vollem Bewusstsein, den Bauch aufzuschlitzen und sie langsam verbluten zu lassen. Genauso überwältigt in der Welt der Insekten eine bestimmte Wespenart Taranteln. Inspektor Tellini (Giancarlo Giannini) geht deshalb von einem psychologischen Trauma bei dem Täter aus. Nach dem ersten Mord ist für ihn der logische Verdächtige der Ehemann (Silvano Tranquilli) des Opfers, der von seiner Frau getrennt lebte, mit ihr aber am Vorabend einen großen Streit wegen ihres Lebenswandels hatte.

Dass er sich der Verhaftung entzieht, macht ihn erstmal nicht weniger verdächtig. Er behauptet jedoch, nur auf eigene Faust nach dem wahren Mörder suchen zu wollen. Bei der Verfolgung des Mannes, den er für verantwortlich hält, stürzt er jedoch zu Tode – sein Verdächtiger, ein Erpresser, wird jedoch ebenfalls ermordet. Für Tellini kristallisiert sich heraus, dass die Erpressungen mit kompromittierenden Fotos und Drogenschmuggel im Zentrum der Sache zu stehen scheinen und die Spur führt zum Schönheitssalon Lauras (Claudine Auger). Gleichzeitig setzt der Täter ihn allerdings mit Drohungen gegen seine eigene Frau (Stefania Sandrelli) unter Druck…

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Akupunkturnadel bereit zum Einstich
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Die Opfervorderseite wird mit weniger Präzision bearbeitet
Schade – die Anfangsszene vermittelt erstmal einen völlig falschen Eindruck vom folgenden Film: Barbara Bouchet liegt auf dem Tisch eines blinden Masseurs (Ezio Marano) und es kommt zu unprofessionellen Fummeleien. Erwartung nach einem solchen Anfang: absoluter Trash! Dann entspinnt sich jedoch eine recht intelligent erzählte Geschichte, die primär gar nicht mal mit dem zugegeben plakativen Kriminalfall, sondern mit interessanten Charakterisierungen der Hauptpersonen glänzen kann.

Insbesondere von Interesse ist diesbezüglich Tellini. Die Einblicke in menschliche Abgründe, die er berufsbedingt erhält, bringen ihn bis zur Belastungsgrenze. Die Kommunikation (oder eher das Fehlen solcher) mit seiner zwar liebenswerten, aber simpler gestrickten Frau bietet ihm keinerlei Ventil oder Ausgleich. So steht er mehrfach kurz vor dem Zusammenbruch oder zumindest der Resignation. Auch die Kollegen, die ihn für das vom Mörder aufgenommene Drohvideo, das ihn bei Intimitäten mit seiner Frau zeigt (aufgenommen von der anderen Straßenseite), nur verhöhnen, sind nicht unbedingt hilfreich.

Entsprechend dieser mehrschichtigen Erzählung stellen sich dann auch einige der im Rahmen der Ermittlung aufgetanen Verbrechen schließlich als irrelevant für die Mordserie oder nur indirekt mit ihr verbunden heraus. Was all diese Dinge aber eben nicht irrelevant für den Film als Ganzes macht. Und genau das zeichnet eine gute Erzählung aus!

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