Your Vice is a Locked Room and Only I Have the Key

Poster
Originaltitel:
Il tuo vizio è una stanza chiusa e solo io ne ho la chiave
Alternativtitel:
Il gatto nero
Jahr:
1972
Eingetragen:
26.08.2012
Bearbeitet:
23.01.2017
IMDB-Wertung:
6,7/10
TMDB-Wertung:
6,5/10


Hannes schreibt:

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Floriana freundet sich schnell mit Irina an
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Oliviero besteht darauf, dass Floriana das Kleid seiner Mutter sofort auszieht
Seine guten Zeiten hat der Schriftsteller Oliviero Rouvigny (Luigi Pistilli) lange hinter sich. Nun besteht sein Leben daraus, sich Abend für Abend zu betrinken, sein Dienstmädchen Brenda (Angela La Vorgna) sexuell zu belästigen, seine Frau Irina (Anita Strindberg) zu demütigen und zu vergewaltigen (wobei… technisch gesehen keine Vergewaltigung in den 70er Jahren) oder anderen Affären nachzugehen.

Eine dieser Affären, seine ehemalige Studentin (Daniela Giordano), wird ermordet, als sie auf ihn wartet. Irina gibt Oliviero ein falsches Alibi. Als jedoch auch Brenda während ihrer Arbeitszeit ermordet wird, ist Irina sich sicher, dass ihr Mann der Täter sein muss. Trotzdem lässt sie sich überreden, die Leiche im Keller einzumauern und dichtzuhalten.

Als Olivieros Nichte Floriana (Edwige Fenech) frisch aus ihrer Pariser Hippiekommune (uneingeladen) zu Besuch kommt, spitzen sich die Konflikte noch weiter zu. Floriana ist mittlerweile 20 und zu einer ansehnlichen jungen Frau herangewachsen. Nicht nur der alterstechnisch angemessene Milchmann (Riccardo Salvino) muss lange auf Sex warten; auch der unsympathische Onkel und dessen Frau landen mit ihr im Bett. Zuerst wirkt es so, als schlage Floriana sich auf auf die Seite Irinas, doch immer mehr spielt sie schließlich die Parteien gegeneinander aus. Doch mit welchem Ziel? Und immer noch offen ist die Identität des Mörders, der weiterhin (Enrica Bonaccorti) aktiv ist…

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Welche Rolle spielt dieser verdächtige Fremde (Ivan Rassimov)
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Man beachte die strategisch platzierte Schere
Edgar Allen Poes „Der schwarze Kater“ hat wohl, nicht übertrieben, bereits als Vorlage für eine dreistellige Anzahl Filme gedient. Dabei haben natürlich die meisten dieser Filme nur sehr wenig mit der vorgeblichen „Vorlage“, die sich ja auch wirklich schlecht zur Verfilmung eignet, zu tun. Der Schuld-und-Sühne-Aspekt, in der Kurzgeschichte zentral, wird so auch in diesem Film zur Nebensache.

Es schleicht immerhin ein schwarzer Kater namens „Satan“ durch die Kulissen, der Unheil zu verkünden scheint und in der Schlussszene auch genau seine bekannte Rolle zugestanden bekommt. Ansonsten könnte man jedoch höchstens von „Motivtreue“ reden: das düstere Brüten der Hauptpersonen, die Faszination mit dem Tod, die Besessenheit mit den Toten und düstere Andeutungen über die Familienvergangenheit.

Diese unterschwelligen Themen sind dann auch (ganz im Gegensatz zu den oberflächlichen Annäherungsversuchen an den Stoff – man denke nur an das äußerst ungeschickt motivierte elisabethanische Kleid) wirklich gut gelungen. Viel entscheidende Handlung darf man nicht erwarten, die Geschichte entwickelt sich eben als düsteres Drama an der gefährlichen Grenze zum Wahnsinn, in dem schließlich schicksalshaft alle das bekommen, was sie verdienen – mit anderen Worten, es bleiben nicht viele Charaktere übrig.

Die hervorragende Qualität des (originaltiteltechnischen) Vorgängers im Geiste, Sergio Martinos Der Killer von Wien, wird leider nicht ganz erreicht. Dazu fehlt eben der letzte Feinschliff der expliziten Handlung: Your Vice… bleibt hierbei – trotz wirklich gelungener Überraschung bezüglich der Identität der Person, die die ganze Zeit die Fäden zog – einfach zu beliebig. Was allerdings eine klare Empfehlung keinesfalls verhindert.

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