Nacht umfange mich

Poster
Originaltitel:
Yield to the Night
Jahr:
1956
Eingetragen:
15.02.2012
Bearbeitet:
02.06.2012
IMDB-Wertung:
7,1/10
TMDB-Wertung:
6,9/10


Hannes schreibt:

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Warten auf das Unausweichliche
Mary Hilton (Diana Dors) erschießt scheinbar kaltblütig eine andere Frau, Lucy (Mercia Shaw), auf der Straße. Völlig apathisch lässt sie sich verhaften. Das Urteil ist deutlich: Todesstrafe! Doch bevor diese vollstreckt wird, vergehen noch einige Wochen. Genug Zeit für eine ausführliche Rückblende…

Mary war zwar bereits verheiratet, war jedoch faktisch bereits von ihrem Mann „innerlich getrennt“. Sie lernte den netten Jim (Michael Craig) kennen und begann eine Affäre mit ihm. Der erste Schatten viel auf die Beziehung, als Mary offiziell ihren Ehemann verließ: Jim zeigte sich gar nicht mal so begeistert. Der Grund: Mit Mary hatte er zwar seinen Spaß, aber eigentlich strebte er selbst nach „Höherem“ – eben der wohlhabenden Lucy. Allen Bemühungen Marys zum Trotz kam er nicht von ihr los, was schließlich in Selbstmord endete. Wofür Mary schließlich Rache üben wollte.

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Ein Bild aus besseren Tagen
Das wirklich interessante Thema: Es geht um emotionale Abhängigkeit. Einmal Marys gegenüber Jim, der jedoch seinerseits ebenso an Lucy hängt – obwohl ihm absolut klar ist, dass er für sie nur ein weiteres „Spielzeug“ ist. Spannend, da keiner der Beteiligten wirklich „böse“ dargestellt wird und auch die Irrationalität Marys und Jims völlig selbstverständlich rüberkommt, jedoch wird dieses Moment dramaturgisch kaum genutzt. Vielmehr verschiebt sich der Fokus des Films dann doch recht schnell von diesem Thema weg (bzw. behandelt es nur noch nebensächlich). Stattdessen wird es vielmehr zu einem politischen Plädoyer gegen die Todesstrafe. Was zur Entstehungszeit noch ein Thema war, doch dadurch bleibt Nach umfange mich sehr stark in eben jener Zeit verhaftet.

Sehenswert bleibt es trotzdem insofern, dass relativ gnadenlos das apathische Herumgammeln direkt im Nebenzimmer der Hinrichtungskammer gezeigt wird. Der immer gleiche Tagesablauf wird nur durch Besuche von Marys Familie durchbrochen, jedoch können diese Personen auch nicht helfen; weder konkret, noch können sie sich auch nur ansatzweise in die Situation hineinversetzen und so emotionale Unterstützung bieten. Vorsichtige freundschaftliche Bande gibt es stattdessen mit der einen oder anderen Wärterin. Das ist auf menschlicher Ebene schon wieder ganz interessant.

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