Der letzte Zug

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Originaltitel:
Experiment in Terror
Jahr:
1962
Eingetragen:
23.08.2011
Bearbeitet:
25.08.2012
IMDB-Wertung:
7,3/10
TMDB-Wertung:
7,1/10


Hannes schreibt:

Ein Mann mit Atemproblemen überfällt Kelly Sherwood (Lee Remick). Die arbeitet bei einer Bank – der Bösewicht will sie dazu zwingen, dort ordentlich Geld mitgehen zu lassen. Sein Druckmittel: Er droht, Kellys 16-jähriger Schwester Toby (Stefanie Powers) etwas anzutun.

Verzweifelt versucht sich Kelly an die Polzei zu wenden. Da der Bösewicht sie jedoch beobachtet, muss dies unauffällig geschehen. Der FBI-Agent John Ripley (Glenn Ford) nimmt sich dem Fall an, doch um den Täter zu fassen, muss Kelly natürlich erstmal weiter als Lockvoel fungieren – es kommt zu einem Katz- und Mausspiel.

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Geraunte Drohungen per Telefon

Allerdings weder dem logischsten, noch, und das ist schlimmer, dem Spannensten der Filmgeschichte. Es will sich einfach nicht erschließen, warum beispielsweise Kelly und Toby nicht einfach richtigen Polizeischutz bekommen. Und wie sich der Täter das alles eigentlich genau vorgestellt hat, ist ebenfalls kaum nachvollziehbar: Dachte der wirklich, dass er Kelly über mehrere Tage 24 Stunden lang permanent im Auge behalten könnte, um jeglichen Kontakt mit der Polizei zu verhindern? Überhaupt wird einiges Potential dadurch verschenkt, dass es Kelly praktisch sofort nach der ersten Drohung gelingt, die Polizei zu erreichen.

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Sogar in die Damentoilette verfolgt der Bösewicht Kelly

Darüber hinaus ist die Spannungsgrundlage einiger Szenen sehr unvorteilhaft gealtert. So beispielsweise, als Kelly ihren Erpresser (von dem sie ja nicht weiß, wie er aussieht) treffen soll, zu einem Mann ins Auto steigt, doch es ist der Falsche – er hatte sie für eine Prostituierte gehalten. Anfang der 60er wahrscheinlich ein mutig kalkulierter Schockeffekt, soetwas überhaupt zu erwähnen. Ähnlich verklemmt die Szene, in der Toby dann dem Bösewicht in die Hände fällt: Er zwingt sie, sich „auszuziehen“, was sich so darstellt, dass sie eine halbe Sekunde in Unterwäsche zu sehen ist – weiter passiert nichts, die Szene geht zwar weiter, wird aber praktisch sofort wieder „entschärft“, was ihr Potential sexueller Gewalt betrifft.

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Toby ahnt dagegen noch nichts

Zuguterletzt wäre es noch interessant zu erfahren, wie diese etwas seltsame Familienkonstruktion überhaupt (extrinsisch) zu Stande gekommen ist. Remick galt wahrscheinlich noch als zu jung für explizite Mutterrollen, so dass das „Kind“, das sie „bemuttern“ muss, ihre Schwester ist. Oder ist das in der Romanvorlage auch so?

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