Das Erwachen der Bestie

Poster
Originaltitel:
O Ritual dos Sádicos
Jahr:
1970
Eingetragen:
26.02.2011
IMDB-Wertung:
6,1/10
TMDB-Wertung:
5/10


Hannes schreibt:

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Böse
Wie schädlich sind Drogen? Eine durchaus ernstzunehmende Frage, zu der sich ein Psychologe so einige Gedanken gemacht hat. Er weiß von zahlreichen Fällen zu berichten, die mehr oder weniger übel ausgegangen sind: Eine Gruppe junger Männer setzt nichtsahnende Schulmädchen unter Drogen, um sie dann sexuell zu missbrauchen (was in einem Fall sogar zum Tod führt), Drogenge- und missbrauch führt zu Prostitution, Perversion, Gewalt, Satanismus und überhaupt so ziemlich allen vorstellbaren „bösen“ Auswüchsen. Oder sie gehen zumindest miteinander einher.

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Böse!
Um diese Theorien zu prüfen, setzt der Doktor eine Reihe Probanden unter LSD-Einfluss und zeigt ihnen pornographische Horrorfilme des umstrittenen Regisseurs „Coffin Joe“. Denn Horrorfilme sind ebenfalls böse und für alle gesellschaftlichen „Irrwege“ verantwortlich (Parallele: Diskussion um Computerspiele heutzutage). Die Reaktionen sind erschreckend...

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BÖSE!
Das Genre ist bekanntermaßen der Inbegriff der Doppelmoral: Unter dem Deckmantel der „Aufklärung“ über angeblich „verurteilenswerte“ gesellschaftliche Phänomene werden eben diese auf voyeuristischste Art und Weise abgefilmt. Trotz des „empörten“ Tonfalls des Offkommentars solcher Filme geht es also eigentlich darum, diesem „Reiz des Verbotenen“ eben gerade nachzugeben. Der Schulmädchenreport lässt grüßen.

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OK, hier wird's tatsächlich etwas seltsam...
Genau so stellt sich dann auch Das Erwachen der Bestie tatsächlich dar. In der ersten Hälfte werden in aller Ausführlichkeit die diversen „Fälle“ gezeigt, die angeblich ach-so-böse sind. Nur ist die Darstellung eben keinesfalls „seriös“, sondern grenzwertig-möchtegern-pornographisch. „Möchtegern“ deshalb, weil dann doch immer mindestens die Unterwäsche dran bleibt und die Simulation sexueller Handlungen dann doch höchstens im Schattenwürfen gezeigt wird – meist wird sogar komplett vorher weggeblendet. Nur ist eben mehr als deutlich, dass die Macher nur zu gern weiter „draufgehalten“ hätten.

Durchhalten sollte man trotzdem: Ganz am Ende kommt doch noch eine angedeutete Ehrenrettung, indem die verlogene Doppelmoral zumindest etwas relativiert wird. Drogen seien doch nicht verantwortlich für all die gezeigten Auswüchse, sie brächten nur das zum Vorschein, was ohnehin in manchen Menschen schlummere. Soweit in Ordnung, ändert aber das unglaubwürdige Gesamtbild jedoch nicht mehr entscheidend. Als Zeitdokument höchst interessant, inhaltlich indiskutabel.

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