Das Gift des Bösen

Poster
Originaltitel:
Twice-Told Tales
Jahr:
1963
Eingetragen:
03.11.2010
IMDB-Wertung:
6,7/10
TMDB-Wertung:
6,2/10


Hannes schreibt:

Nicht Edgar Allen Poe, sondern Nathaniel Hawthorne musste für diesen Episodenfilm, der sich allerdings nahtlos in die zu der Zeit gerade sehr gut laufenden Poe-Filme einreiht, Pate stehen:

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In der ersten Geschichte geht es um zwei alte Männer (Vincent Price und Sebastian Cabot), lebenslange beste Freunde, die ein besonderes Wasser entdecken, das ihnen ihre Jugend wiedergibt („Jugend“ bedeutet in diesem Fall, dass sie so ca. 50 Jahre alt sind nach der Transformation). Doch das ist nicht alles: Es belebt auch die damals noch junge Frau (Mari Blanchard) wieder, die seinerzeit am Tag vor der Hochzeit mit einem der beiden (Cabot) überraschend verstorben war. Erstmal scheint die Freude groß, aber dann brechen alte Wunden der Dreicksbeziehung wieder auf, die schnell zur Katastrophe führen.

Die zweite Geschichte handelt von einer jungen Frau (Joyce Taylor), die ein völlig isoliertes Leben führt. Ihr Vater (Vincent Price), von seiner Frau kurz nach der Geburt ihres Kindes verlassen, hat die biochemische Grundlage ihres Körpers so verändert, dass sie nun auf regelmäßige Injektionen mit einem an sich tödlichen Gift angewiesen ist, das ihr Vater aus einer speziell gezüchteten Pflanze gewinnt. Ihre eigene Berührung ist für jedes normale Lebewesen dadurch ebenfalls tödlich geworden. Hiermit möchte ihr Vater verhindern, dass sie jemals mit den Abgründen und dem Schmerz der Liebe in Berührung kommen muss. Ein Student (Brett Halsey) verliebt sich jedoch unsterblich in sie und ist anscheinend bereit, ein riesiges Opfer zu bringen.

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Zuletzt wird den Zuschauern dann eine weitere tragische Familiengeschichte erzählt. Vincent Price spielt hier einen Mann, der mit seiner Ehefrau (Beverly Garland) zurückkehrt (das in der Zwischenzeit allein von seiner Schwester (Jacqueline deWit) bewohnt worden war, um dort endlich den legendären Schatz, der dort versteckt sein soll, zu finden. Zwei Probleme: Erstens hat seine Schwester das bereits fast seit 20 Jahren erfolglos versucht. Zweitens liegt ein Fluch auf den männlichen Mitgliedern der Familie – sie alle starben in frühzeitig in diesem Haus. Grund des letzteren ist ein bereits seit 150 Jahren schwehlender Konflikt mit einer anderen im Ort ansässigen Familie um Besitztümer.

All drei Geschichten können überzeugen. Müsste man Höhe- und Tiefpunkt identifizieren, so fiele die Wahl auf die zweite Geschichte als beste und die dritte als schlechteste (rein relative Aussagen). In der letzten fällt insbesondere seltsam auf, dass der Hinweis auf den Schatz, der nachher gefunden wird, an einem völlig offensichtlichen Platz „versteckt“ ist (ebenso, wie der „Schatz“ selber). Das wären die ersten Plätze, an denen man suchen würde – kaum vorstellbar, dass die Bewohnerin das in 18 Jahren nicht entdeckt haben soll. Ansonsten ist jedoch auch diese Geschichte gut, und trotz einiger recht plakativer, schicksalshafter Handlungsmotive bei genauerer Betrachtung doch subtiler als erwartet.

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Die zweite Geschichte übertrifft die erste nochmal etwas durch die etwas größere emotionale Komplexität. Price spielt hier zwar natürlich ebenfalls einen „Bösewicht“, aber einen mit sehr edlen Motiven, der nach dem tragischen Ende die logischen Konsequenzen für sich selbst zieht. Die erste Geschichte ist diesbezüglich zwar ähnlich, aber eben leicht flacher konstruiert.

Alles in Allem in Das Gift des Bösen also sehr empfehlenswert. Besonders bemerkenswert: Die Geschichten sind für sich bereits so lang, dass der Versuch, sie mit ein wenig Ausschmückung als jeweils als eigene Filme zu produzieren sehr nahe gelegen hätte. Stattdessen wurde alles in einen überlangen (zwei Stunden!) Film zusammengefasst, der allerdings niemals langwierig wirkt.

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