Tote schlafen fest

Poster
Originaltitel:
The Big Sleep
Jahr:
1946
Eingetragen:
06.06.2010
IMDB-Wertung:
7,9/10
TMDB-Wertung:
7,6/10


Hannes schreibt:

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Der General „lebt nur noch von Hitze“
Auf Formulierungen wie „Neither of the two people in the room paid attention to the way I came in, although only one of them was dead.“ muss man erstmal kommen. Solche Wortkunst filmisch umzusetzen, ist nicht gerade einfach – insbesondere, da Raymond Chandlers Romane auch nicht unbedingt durch ihre Geschichten bestechen, sondern eben durch seinen Schreibstil.

Womit wir bei der verworrenen Geschichte dieses Films wären (die grob der verworrenen Geschichte des gleichnamigen Romans folgt): Philip Marlowe (Humphrey Bogart) wird von General Sternwood (Charles Waldron) beauftragt, sich um den Erpresser Geiger (Theodore von Eltz) zu „kümmern“. Angriffsfläche für den Bösewichts bietet Carmen (Martha Vickers), die jüngste Tochter des Generals, die nicht nur wie ihre ältere Schwester Vivian (Lauren Bacall) dem Glücksspiel nachgeht, sondern auch Drogen und einem insgesamt „unangemessenen“ Lebenswandel fröhnt. Natürlich bringt die Ermittlung noch einiges mehr zu Tage und es gibt auch einige Tote.

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Seine Tochter ist dagegen recht „lebenslustig“
Einige Handlungsdetails des Buchs sind natürlich herausgefallen oder werden nur vage angedeutet, so beispielsweise, mit was für Büchern Geiger handelt, dessen Privatleben und das ganze Ausmaß der Verwicklungen der Familie Sternwood mit diversen zweifelhaften Gangstern. Auch das Ende ist zumindest leicht „positiver“.

Doch letztlich macht das alles nichts. Der Film „funktioniert“ bestens, was auch den hervorragenden Darstellern geschuldet ist. Als erstes ist hier (Überraschung!) Martha Vickers zu nennen, die jede ihrer Szenen als Carmen völlig für sich vereinnahmt. Die beiden eigentlichen Stars des Films, Bogart & Bacall, machen ihre Sache natürlich ebenfalls sehr gut und überhaupt ist der Film bis in die letzte Nebenrolle bestens besetzt.

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Verzwickte Situation, aber immerhin eine Zigarette
Selbst wenn man also den Handlungsfäden und dem Gewirr von Namen, die immer wieder erwähnt werden, zu denen man aber niemals Gesichter gezeigt bekommt, nicht mehr folgen kann, macht es einfach Spaß, sich Marlowes Nachforschungen immer wieder anzugucken. Die geschliffenen Dialoge halten einen bei der Stange – ganz so wie im Roman.

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