Der Formel Eins Film

Poster
Originaltitel:
Der Formel Eins Film
Jahr:
1985
Eingetragen:
17.09.2010
Bearbeitet:
29.08.2012
IMDB-Wertung:
4,4/10
TMDB-Wertung:
3/10


Hannes schreibt:

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Tina und Familie
Tina (Sissy Kelling; optischer Typ: Nena – und sie wird in einer Szene sogar einmal so angesprochen) schlägt sich als Automechanikerin durch, träumt aber eigentlich von einer Karriere als Sängerin. Ihre Taktik: So lange die Mitarbeiter der Fernsehsendung „Formel Eins“ nerven, bis die mal ihre Demokassette in der Sendung spielen. Genau, diese Musiksendung im sog. „öffentlich-rechtlichen“ Fernsehen, bevor es hier MTV oder VIVA gab; zu der Zeit moderiert von Ingolf Lück. Tina lernt in diesem Zusammenhang den netten Stevie (Frank Meyer-Brockmann) kennen…

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Rechts: das Auto
Viel konsistente Handlung darf man natürlich nicht erwarten. Es gibt diverse kleine Plots neben der Liebesgeschichte zwischen Tina und Stevie: Die Toten Hosen versuchen (mittels ihres Managers Dietmar Bär) ebenfalls immer und immer wieder in neuen Verkleidungen in die Sendung zu kommen (das war noch in ihrer „witzigen“ Periode), ein „fieser“ Produzent schmiedet Intrigen (um Günther Sigl von der Spider Murphy Gang unter Vertrag zu bekommen), Tinas Vater versucht, den zukünftigen Musikmarkt mittels einfacher Datenbanktechnik vorauszusagen, Stevie wird irgendwann zur Bundeswehr eingezogen…

All das dient aber letztlich natürlich primär dazu, musikalische Auftritte diverser mehr oder weniger bekannter Stars zu verbinden. Es treten in der virtuellen Formel-Eins-Sendung auf:

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Meat Loaf „singt“ Playback
Re-Flex mit „How much longer“; so richtig bekannt ist diese Gruppe niemals geworden, das Lied ist aber gar nicht mal so übel.

The Flirts trällern in militärischen Fantasieuniformen „Dancing madly backwards“; diese „Girlgroup“ war 1985 schon deutlich auf dem absteigenden Ast – kann sich wahrscheinlich (zu Recht) niemand mehr dran erinnern.

Meat Loaf gibt „Piece of the Action“ zum Besten. Nicht gerade sein bekanntestes Lied, aber Fans wird der typische Bombast-Rocksound nicht enttäuschen.

Dann muss man Pia Zadoras (urgh!) Schlager „Little bit of heaven“ über sich ergehen lassen.

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Falco steht ihm Regen
Falco liefert mit „Amadeus“ den einzigen wirklichen Hit, der im Film vorkommt. Darüber hinaus sind seine kurzen Spielszenen tatsächlich die Höhepunkte der Produktion: Er spielt zwar letztendlich einfach sich selbst, aber immerhin mit einer gehörigen Portion Selbstironie, mit der er sich mit extremst arrogant-abgehobenen „Starallüren“ zeigt.

Statt „Walking on Sunshine“ kommt von Katrina and the Waves „Red wine and whiskey“.

Limahl, der damals gerade mit „Neverending Story“ seinen ersten und einzigen Solo-Hit gehabt hatte, singt stattdessen das mehr als durchschnittliche „Too Much Trouble“.

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Ob Heinz Hönig diesen Auftritt wohl in seinem Lebenslauf angibt?
Und dann (neben den diversen Kurzauftritten der bereits erwähnten Toten Hosen) singt als „krönender“ Abschluss Hauptdarstellerin Kelling den „Titelsong“: „Feel the Motion“ – ödeste Massenware.

Ob man sich den Formel Eins Film (damals war die Deppenleerstelle noch fortschrittlich) angucken möchte, hängt ganz direkt davon ab, ob man diese Musik und ihre Interpreten sehen und hören möchte (und die Schunkelmusik der Toten Hosen aushalten kann). Die „Handlung“ und die Qualität der Darsteller bewegt sich auf „GZSZ“-Niveau. Ach ja, und die Stranglers sind im gesamten Film nicht zu sehen – auch wenn diverse andere Internetseiten einem das einreden wollen. Ein Paradebeispiel dafür, wie blindes Abschreiben heutzutage absolut üblich ist.

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