Gold

Poster
Originaltitel:
Gold
Jahr:
1934
Eingetragen:
24.02.2019
IMDB-Wertung:
6,7/10
TMDB-Wertung:
7,7/10


Hannes schreibt:

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Professor Achenbach (Friedrich Kayßler) steht mit seinen Experimenten zur Umwandlung Bleis zu Gold kurz vor dem Durchbruch. Doch missgünstige ausländische Konkurrenten bestechen seinen Techniker Becker (Hansjoachim Büttner), die Maschine zu sabotieren. Die Explosion nimmt das gesamte Labor mit, nur Ingenieur Holk (Hans Albers) überlebt knapp, dank Blutspende seiner Verlobten Margit (Lien Deyers).

Hinter dem Anschlag steckt der englische Industrielle Wills (Michael Bohnen). Der kommt mit seinen eigenen Experimenten nicht weiter und möchte nun Holk anheuern, um von Achenbachs Wissen zu profitieren. Es ergibt Sinn, denn Wills gesamte Maschine ist bereits durch Industriespionage bei dem deutschen Professor entstanden. Holk riecht den Braten natürlich, sieht jedoch die Gelegenheit, Achenbachs Namen in der Öffentlichkeit reinzuwaschen, sollte die Goldherstellung tatsächlich gelingen.

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Das unterirdische Will'sche Werk in Schottland entpuppt sie als megalomanischer Abklatsch der Achenbachschen Hinterhofmaschine: Hunderte Arbeiter fristen hier ein Dasein und halten die Apparaturen am Leben. Wo Achenbach Elektrizität temporär per bürokratischem Prozess beantragen musste, stehen Holk nun bis zu 15 Millionen Volt per Hebeldruck zur Verfügung. Doch wie wird die Welt reagieren, wenn sie plötzlich mit künstlich hergestelltem Gold überschwemmt wird?

Thematisch interessante Science-Fiction der frühen Nazi-Ära. Abgesehen von der „moralischen Überlegenheit“ der erfindungsreichen Deutschen gegenüber den egoistischen britischen Ultra-Kapitalisten ist von Propaganda allerdings zum Glück nichts zu merken.

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Stattdessen wird auf der Plotebene sogar dramaturgisch ganz geschickt agiert. Protagonist Holk, hin- und hergerissen zwischen wissenschaftlicher Faszination und ethischer Ablehnung der Methoden Wills, droht an einigen Plotpunkten umzukippen oder zumindest die Initiative zu verlieren, also missbraucht zu werden. Reflektiert wird dieser Faden durch sein Anbändeln mit Wills sympathischer Tochter (Brigitte Helm), die ihren Vater beinahe ebenso zu hassen scheint. Auf der anderen Seite dient die Figur des Chefingenieurs Harris (Eberhard Leithoff) als dunkles Spiegelbild des Helden. Die Kulissen und Aufbauten rund um die Will'sche Maschine sowie die Trickeffekte, wenn sie in Gang gesetzt wird, können sich sehen lassen. In diesen Momenten atmet Gold einen Hauch von Metropolis. Ebenfalls sehenswert wie die noch nicht lange zurückliegende Weltwirtschaftskrise thematisch aufgegriffen wird.

Und doch verhageln zwei markante Probleme das Vergnügen. Erstens ist Albers als genialer Wissenschaftler fehlbesetzt. Er zieht seine übliche Nummer vom „einfachen Mann mit dem Herz am rechten Fleck“ ab, so dass all die Momente der Versuchung, der Besessenheit, die im Drehbuch stecken, verpuffen. Zweitens wird den Großteil der Laufzeit einfach in neutraler Kulisse geredet, geredet und geredet ohne dass wirklich etwas passiert und ohne dass dies irgendwie interessant inszeniert würde. Ein typisches Problem der frühen Tonfilmära; gerade so, als hätte man all die inszenatorischen Qualitäten, die gerade im deutschen Kino vorher bereits errungen worden waren, verlernt.

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