Nightmare – Mörderische Träume

Poster
Originaltitel:
A Nightmare on Elm Street
Jahr:
1984
Eingetragen:
23.03.2018
IMDB-Wertung:
7,5/10
TMDB-Wertung:
7,3/10


Hannes schreibt:

Schon seit Mario Bava ist das Slashergenre eine erzreaktionäre Angelegenheit. Gemeuchelt wird als göttliche Strafe für Verstoße gegen konservative Moral. Natürlich unter den Rahmenbedingungen der üblichen Doppelmoral, diese „abnormen“ Verhaltensweisen erstmal ausführlichst im Detail zu zeigen. Desto witziger, dass ausgerechnet der erste Teil dieser Reihe, die heute für etwas völlig anderes bekannt ist, die etablierten Standards einigermaßen auf den Kopf stellt.

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Teenager Tina (Amanda Wyss) und Nancy (Heather Langenkamp) haben Alpträume: Beide fühlen sich von einem Mann in Rot mit einem Krallenhandschuh (Robert Englund) verfolgt. Auch Tinas Freund Rod (Jsu Garcia) hat den gleichen Traum, gibt das aber – ganz Mann – nicht zu. Doch dieser Traum, wie der deutsche Titel schon andeutet, kann tödlich (in einem echten Blutbad) enden. Einfach überhaupt nicht mehr zu schlafen funktioniert aber selbst medikamentös nicht für immer. So versucht Nancy, jenen Traumdämon „Fred Krueger“ zu stellen.

So ganz frei machen von den Konventionen konnte man sich dabei allerdings doch nicht und so muss man den ersten Todesfall, in dem diejenige stirbt, die Sex hat, verzeien. Ansonsten muss man allerdings eingestehen: Hier wird tatsächlich mal die Teenagerpsyche selbst in den Mittelpunkt gestellt. Krueger ist letztlich, trotz aller mythologischer, genretypischer Verklärung, die Manifestation ihrer typischen Ängste. Wie bei Nancy dem fehlenden Sicherheitsnetz der stabilen Familie: Mutter (Ronee Blakley) Alkoholikerin, Vater (John Saxon) vor langer Zeit ausgezogen. Mit beiden kann sie nicht offen über ihre Probleme sprechen und wenn sie es versucht, wird sie nicht ernstgenommen. Wer kennt das aus seiner eigenen Jugend nicht?

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Filmtechnisch wird dabei mit Traumlogik (Klassiker wie dem Steckenbleiben im plötzlich matschigen Boden) und dem Verwischen der Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit gespielt. In mehreren Szenen bleibt zeitweise offen, ob man sich nun schon in der Traumwelt befindet. Der Übergang ist so fließend, dass auch dem Zuschauer das Gefühl des unsicheren Bodens, auf dem man sich bewegt, gleich mit transportiert wird. Die meisten Horrorfilme, insbesondere Splatter/Slasher sind eigentlich nicht gruselig. Schön zu sehen, dass man mit vielen der gleichen Stilmittel, wenn man sie etwas anders einbettet, das trotzdem erreichen kann.

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