Die Nächte der Würgerin

Poster
Originaltitel:
Cat Girl
Jahr:
1957
Eingetragen:
26.06.2017
IMDB-Wertung:
5,4/10
TMDB-Wertung:
4,3/10


Hannes schreibt:

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Aus irgendeinem nicht mehr nachvollziehbaren Grund wurde jeder zweite mordende Person in deutsch übersetzten (?) Filmtiteln der 50er Jahre zum „Würger“ oder zur „Würgerin“. Völlig unabhängig davon, ob dies überhaupt ihr modus operandi ist. In Cat Girl mordet ein Leopard. Schon möglich, dass dieser seine Krallen an den Hals seiner Opfer legt, aber zudrücken wird er wohl nicht und die Todesursache der Opfer wird wohl kaum Atemmangel sein.

Anders als durch den trashigen deutschen Titel suggeriert handelt es sich tatsächlich um eine Art motivische Reinterpretation des Klassikers Katzenmenschen. Familienpatriarch Edmund (Ernest Milton) ruft seine Familie in seinem Haus zusammen. Darunter seine Nichte Leonora (Barbara Shelley). Edmund redet wirr von einem Familienfluch, der nach seinem Tod auf seine nächste Verwandte übergehen müsse und lässt sich von einem Leoparden zerfleischen. In der Familie gibt es so einiges Konfliktpotential; unter anderem geht Leonoras Ehemann (Jack May) einer Affäre (Kay Callard) nach. Leonora bekommt Wind davon und kurz darauf fällt der Leopard auch ihren Mann an.

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Nun stellt sich natürlich die Frage: Besteht eine mentale Verbindung zwischen dem wilden Leoparden und Leonora? Oder ist sie es etwa sogar selbst, die sich unwissentlich in das wilde Tier verwandelt und dann ihren Trieben nachgibt? Sie selbst befürchtet genau das immer stärker. Psychologe Marlowe (Robert Ayres), pikanterweise mit der Affärenfrau verheiratet, hält das für Unsinn.

An sich befindet man sich thematisch damit also im Werwolfgenre, nur eben mit weiblichen Protagonistinnen (Wölfe sind ja eher männlich konnotiert). Die Würgerin ist für die 50er Jahre ungewöhnlich psychologisch. Die düster-brütende Atmosphäre kommt nicht schlecht rüber. Trotzdem ist der Film aber natürlich doch ein Kind seiner eigenen Zeit – es wird stellenweise trashiger als noch in den frühen 40er Jahren. Ob man das nun bevorzugt oder nicht, bleibe jedem selbst überlassen.

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