Four Sided Triangle

Poster
Originaltitel:
Four Sided Triangle
Jahr:
1953
Eingetragen:
13.02.2015
IMDB-Wertung:
5,8/10
TMDB-Wertung:
6/10


Hannes schreibt:

Zwei junge Physiker (Stephen Murray und John Van Eyssen) arbeiten unter Einsatz sämtlicher persönlicher Ressourcen an einer bahnbrechenden Erfindung: Nach monatelanger Arbeit funktioniert ihr Materieduplikator, der beliebige Objekte aus reiner Energie bis ins letzte Detail kopiert.

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Wie soll eine Frau das verstehen?
Direkt nach der erfolgreichen Demonstration gegenüber einem Regierungsvertreter platzt die Bombe. Robin wird ihre gemeinsame Assistentin Lena (Barbara Payton) heiraten. Partner Bill, der sich ebenfalls Hoffnungen auf Lena gemacht hatte, ist am Boden zerstört. Während sich das Brautpaar auf Hochzeitsreise begibt, arbeitet er wie verrückt mit der Unterstützung seines Ziehvaters, dem Dorfarzt Harvey (James Hayter) an einer Verbesserung des Klonprozesses auf Lebewesen.

Zur Überraschung aller, insbesondere der Zuschauer, stimmt Lena Bills Wunsch, sich duplizieren zu lassen, zu. „Helen“ ist jedoch nicht nur eine physische Kopie Lenas, sondern teilt auch deren Erinnerungen, Erfahrungen und damit Gefühlswelt. Auch dieses Problem glaubt Genie Bill jedoch mit wissenschaftlichen Mitteln aus dem Weg räumen zu können…

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Nur einer kann Lena haben (?)
So eine Art Stolen Face mit Frankenstein'schem Einschlag, was die Sache nicht glaubwürdiger macht. Bezüglich der zugrundeliegenden Wissenschaft muss man zugegeben einige Augen zudrücken (von der Energiebilanz des Prozesses angefangen). Doch darum geht es bei allem Respekt für die Kritiker, die sich hauptsächlich darauf stürzen, nicht.

Vielmehr spielt sich Four Sided Triangle auf menschlicher Ebene ab. Bill und Robin sind zweifellos Genies auf ihrem Feld – berechenbare Prozesse der Physik und Chemie sind – egal wie komplex – für sie lösbar. Doch der menschliche Geist und insbesondere die menschlichen Emotionen sind nicht so einfach zu entschlüsseln und gehen ihnen sogar – in unterschiedlichem Maße – weitgehend ab.

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Damit will sich Bill nicht abfinden…
Bill bringt nichteinmal den Mut auf, Lena überhaupt ernsthaft auf nicht-professioneller Ebene anzusprechen. Dies versucht er wie besessen mit den Mitteln, die er beherrscht, auszugleichen. Was natürlich, der etablierten Logik des Filmgeschäfts folgend, schlimm enden muss.

Thema und Idee sind stark, die Umsetzung aber leider schwankend. Erstens findet dieser zentrale Konflikt erst zu spät überhaupt statt. Lange Zeit wird mit altbekannten Laborszenen ohne Informationswert bis zur Fertigstellung des Duplikators verschwendet. Zweitens ist die Charakterisierung Bills und Robins bis zum entscheidenden Moment der Verkündung der Hochzeit praktisch identisch. Einzig die kurze Eingangsszene aus Kindheitstagen soll wohl darauf hindeuten, dass Robin der etwas draufgängerische und Bill der noch intellektuellere sei. Dabei hilft nicht, dass sie sich sogar äußerlich recht ähnlich sehen. Drittens wird die Gelegenheit verschenkt, die Klonproblematik auch von der anderen Seite, also aus der Perspektive Helens, zu beleuchten. Ihr Schicksal bleibt jedoch bei zwei Heulszenen stecken.

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…und schreitet zur Tat!
Wie hätte man die Gesamtentfaltung verbessern können? Das wäre sogar recht einfach gewesen: Während der Entwicklungsphase hätte man Bill und Robin bereits langsam auseinanderdividieren können. Bill hätte bei den schwierigsten technischen Problemen den Durchbruch erreichen können, während sich zwischen Robin und Lena bereits etwas anbahnen müsste, wofür Bill jedoch keinen Blick hätte. So fiele der Konflikt nicht vom Himmel, sondern wäre logisch entwickelt – gleichzeitig wäre dies sinngebend für die ersten zwei Drittel des Films gewesen. Hätte man dann diesen Phasenübergang auch noch etwas nach vorne geschoben, hätte man auch noch in der überhasteten Schlussphase optimieren können.

Trotzdem muss gesagt werden: Lieber ein wackliger Film mit guten Ideen, als ein in allen Belangen perfekt glattgebügelter! Die negativen Seiten ergeben sich aus dem Frust darüber, dass es noch viel besser hätte sein können. Allemal besser als Ärger über plumpe Dummheit, die man mit Produktionsmitteln beworfen hat.

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