Eine Tür fällt zu

Poster
Originaltitel:
Return from the Ashes
Jahr:
1965
Eingetragen:
21.01.2024
TMDB-Wertung:
6/10


TMDB-Inhaltsangabe:

Nachdem sie das Konzentrationslager überlebte, ist Dr. Michelle Wulf so von Narben übersäht, dass sie kaum zu erkennen ist. Nach einer Schönheitsoperation kehrt sie zu ihrem Mann zurück. Dieser erkennt sie nicht, doch ihm fällt die Starke Ähnlichkeit auf. Er beschließt, mit ihrer Hilfe an die Lebensversicherung seiner vermeintlich toten Frau zu kommen, die nicht weiß, dass er in ihrer Abwesenheit eine Beziehung mit ihrer Stieftochter begonnen hatte...

Hannes schreibt:

Die Anfangsszene kann man wirklich nur als plump und unbeholfen bezeichnen. Anders hätte man das KZ-Trauma von Ingrid Thulins Figur nicht darstellen können? Die folgenden Rückblenden zu besseren (Vorkriegs-) Zeiten sind da schon stärker. Ihr Kennenlernen des jungen Schachspielers (Maximilian Schell), dessen kruder Charme schon nachvollziehbar ist. Seine Aussage, sie (eine Jüdin) zu heiraten sei seine Art des Widerstands.

Doch obwohl der Anfang es anders suggeriert, geht es dann leider viel mehr um Schell als Thulin. Er ist der Protagonist, Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Die Erzählung folgt im Wesentlichen ihm. Einblick gewinnt man in seine Psyche, nicht ihre. Was der Geschichte als Ganzes leider nicht hilft. Denn die Handlung steht und fällt mit der Akzeptanz dafür, dass Schells Stanislaus irgendwie unwiderstehlich ist für die Frauenwelt. Was leider im Nachkriegsabschnitt nicht mehr wirklich zu glauben ist. Wenn er wie besessen auf Thulin einredet, seinen wirren Erbschleichplan vorstellt, warum sollte die scheinbar wiedererstarkte Doktorin ihm dann wieder verfallen? Was findet deren Stieftochter (Samantha Eggar) an ihm?

Dabei ist dieser unter umgedrehten Vorzeichen ödipal angelegte Kernkonflikt der erfolgreichen, etwas älteren Frau, deren Tochter ihren Ehemann klauen möchte und dafür Mord in Betracht zieht, vorzeigbar. Von vornherein wird klargemacht, dass ihre Beziehung in emotionaler Schieflage ist. Sie liebt ihn, er respektiert und mag sie – bestenfalls. Sieht aber primär das Praktische an ihrem Wohlstand. Was ihr völlig bewusst ist. Der Konflikt zwischen abwesender Mutter und vernachlässigter Tochter kommt jedoch zu kurz, wird in Dialogen erwähnt, aber nicht filmisch auserzählt. Womit es schwächer wird.

Schell bekommt noch eine wirklich starke Szene. Eggar, in der Badewanne, redet über die Pläne, ihre Mutter zu ermorden. Schell spielt mit ihren Füßen. Zärtlich, dann geradezu bedrängend sexuell und schließlich zieht er sich an den Füßen unters Wasser. Mit einer ungeplanten Kaltblütigkeit, die man erstmal verdauen muss. Wäre der gesamte Film derart stark, wäre er ein meisterhafter Thriller. Hätte man Thulins Figur über ihren ewigen Opferstatus hinaus entwickelt, wäre er potentiell ein intensives Drama geworden. Aber man wollte unbedingt einen Krimi daraus machen. Und als solcher ist dies nur anschaubares Mittelmaß.

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