Die toten Augen von London

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Originaltitel:
Die toten Augen von London
Jahr:
1961
Eingetragen:
20.05.2024
TMDB-Wertung:
6,2/10


TMDB-Inhaltsangabe:

Dichter Nebel liegt über London und lässt nur Umrisse der Häuser erkennen. Ein Schrei unterbricht für ein paar Sekunden die unheimliche Ruhe der Nacht, dann herrscht wieder Totenstille – der scharfsinnige Larry Holt, Inspektor von Scotland Yard, spricht von einem eiskalten Mord. Eine ganze Reihe dieser eigenartigen „Unfälle“ an älteren, steinreichen Herren aus dem Ausland haben ihn in letzter Zeit stutzig gemacht. Alle Opfer waren mit einer horrenden Summe bei der Greenwich-Insurance-Company in London versichert. Winzige Pergamentstreifen, die bei den Opfern gefunden werden, geben Larry Hinweise, denn in Blindenschrift stehen darauf Worte, zu entziffern als „Verbrechen“ und „Mord“. Er ist davon überzeugt, dass wieder einmal die „Toten Augen von London“ zugeschlagen haben, eine Bande blinder Hausierer, die die Hauptstadt in Angst und Schrecken versetzen will …

Hannes schreibt:

So muss eine Anfangsszene aussehen! Wabernder Nebel, die Hörner der Schiffe dröhnen… der versteckte Mann, beharrte Pranken, starrt mit milchigen Augen ins Nichts. Grinst, als er den herannahenden Passanten hört. Schnappt ihn, der stirbt anscheinend an einem Herzinfarkt (sollte wohl erwürgt sein). Auch das Opfer ist schon von kräftiger, hochgewachsener Statur. Aber der Mörder ist ein Gigant, hebt ihn ohne Mühen hoch und schmeißt ihn in den wartenden Lieferwagen. Ich bin dabei!

Auch im Folgenden zeigt Regisseur Alfred Vohrer wiederholt, wozu er fähig ist. Wenn sich Harry Wüstenhagen („Flimmer-Fred“) in düsterer Vorausdeutung in der spiegelnden Sonnenbrille Klaus Kinskis spiegelt. Wenn zu Klängen klassischer Musik eine Leiche im Keller entsorgt wird, einer der Beteiligten aber Gewissensbisse bekommt. Hier geht es zu keiner Zeit mehr um klassische Kriminalermittlungen. Es ist reiner Thriller-Pulp. In der sich selbst Eddie Arents Figur, die immerhin strickend eingeführt wird („Ha ha, ein strickender Mann!“), sich einigermaßen zurücknimmt und am Ende einen Heldenmoment bekommt, wenn er den nominellen Protagonisten Joachim Fuchsberger rettet.

Dazu abseits der expliziten Handlung starke implizite Szenen. Der Kontrast zwischen den lichtdurchfluteten Wohnzimmern der Reichen, garniert mit blütenweißen Vorhängen mit Spitze, und dem ausschließlich nach Einbruch der Dunkelheut besuchten Blindenheim. Kahle, kalte Mauern. Deren Bewohner abgehängt und vergessen vom Rest der Gesellschaft – so sehr, dass sie in Begeisterungsstürme ausbrechen, wenn überhaupt mal jemand vorbeikommt. Und sei es nur die Polizei zwecks einer Befragung. Hauptsache, es passiert überhaupt mal etwas.

Diese Mischung ist es, was die Edgar-Wallace-Formel immer und immer wieder zu erreichen versuchte. Insofern können Die toten Augen von London repräsentativ für die gesamte Reihe stehen.

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