Das Testament des Dr. Mabuse

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Originaltitel:
Das Testament des Dr. Mabuse
Jahr:
1962
Eingetragen:
28.02.2022
TMDB-Wertung:
5,6/10


Hannes schreibt:

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Die Nachkriegs-Mabuse-Reihe lief erfolgreich, da musste schnell Nachschub her. Was also besseres, als sich einem bestehenden Drehbuch zu bedienen. Nach 30 Jahren sollte ein Remake wohl erlaubt sein? Klar, das ist ja nichts gegenüber heutigen Zeiten.

Und wirklich gelingt dieser Version die Loslösung des vielgefeierten Originals durch eine Verschiebung der Erzählperspektive. Wo dort Mabuse und dessen geistiges Duell mit dem Leiter der Irrenanstalt von vornherein im Zentrum stand, das mentale Kräftemessen und die schließliche Umkehr der Machtverhältnisse für düstere Szenen sorgte, wo Mabuse als Quasi-Hitler in der Gefangenschaft seinen Kampf niederschrieb und trotzdem die Fäden bei der Unterwanderung der Gesellschaft zog, setzt man in den 60er Jahren auf Gert Fröbe als Kommissar sowie Harald Juhnke als dessen lustigen Sidekick.

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Wer hypnotisiert hier wen?
Damit gelten die üblichen Regeln des deutschen Krimis oder Gaunerfilms, bis hin zu absurden Rollennamen wie „Kurzschluss-Henry“, „Lachgas-Franky“, „Jack, der Fingerbrecher“, „Augapfel-Rolf“, „Halseisen-Tony“ und „Jeton-Eddie“. Keine andere Rolle repräsentiert die politische Entkernung des Stoffes jedoch so sehr wie die des Boxers Johnny (Helmut Schmid). Dessen Äquivalent wurde durch widrige wirtschaftlich/soziale Umstände zum Verbrechen getrieben. Hier schließt er sich ohne wirklichen Anlasse Mabuses Bande an, nur um dann am Ende doch wieder sein Gewissen zu entdecken.

Der Kernplot der scheinbar ziellosen Verbrechen, deren Muster von einem genialen, aber abgrundtief bösen Geist erdacht wurde, bleibt einigermaßen spannend. Kein Vergleich zu den blöden unsichtbaren Krallen. Und trotzdem ist es schade, denn bei aller akademischer Bewunderung für das erste Testament ist es doch ein Film, der eine etwas naturalistischer inszenierte und gespielte Neuauflage, die aber die gruselige Wucht beibehält, durchaus hätte vertragen können.

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