Das Schreckensschloß des scharlachroten Henkers

Poster
Originaltitel:
Il boia scarlatto
Alternativtitel:
Scarletto – Schloß des Blutes
Jahr:
1965
Eingetragen:
28.03.2020
IMDB-Wertung:
4,7/10
TMDB-Wertung:
4,8/10


Hannes schreibt:

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Noch ist es alles ein Spiel
Das alte Schloss hält Daniel Parks (Alfredo Rizzo) für genau die richtige Kulisse für Fotoaufnahmen für seine Schund-Gruselromane. Mit seinem Autoren (Walter Brandi), dem Fotografen (Ralph Zucker), Assistentin Edith (Luisa Baratto) und einer Reihe Modelle (Rita Klein, Barbara Nelli, Moa Tahi, Femi Benussi und Nando Angelini) dringt er einfach ungefragt ein. Das gefällt dem Hausherren, dem pensionierten Schauspieler Anderson (Mickey Hargitay), gar nicht, doch er lässt sich breitschlagen, ihnen eine Nacht im Schloss zu gestatten. Leider ist Anderson nicht nur zufällig der Ex-Verlobte Ediths, sondern er erweist sich auch als ziemlich durchgeknallt: Er hält sich für die Reinkarnation eines legendären Henkers, der angeblich aufgrund besonderer Grausamkeit vor mehreren hundert Jahren selbst hingerichtet wurde.

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???
Man darf sich also auf (tendenziell recht gewagte für die 60er Jahre, inklusive eines halbsekündigen Nippelblitzers) Folterszenen und einigermaßen bizarre Morde freuen, in den finalen Szenen sogar zu köstlich Monologen des Bösewichts. Ein etwas früherer Höhepunkt der unfreiwilligen Komik ist das völlig unsinnige riesenhafte Spinnennetz mit der „mechanischen, mit Gift überzogenen Spinne“ und der selbstauslösenden Armbrust (unbeschreiblich).

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Hier definitiv nicht mehr
Der Weg zu diesem Finale ist jedoch leider etwas steinig. Erst darf man dem Fotografen zusehen, wie er in mäßig komischen und von Zirkusclownmusik untermalten Szenen immer und immer wieder versucht, die Modelle anzugrabbeln. Dann kommt es bei der Inszenierung der Fotoszenen zu ein paar Unfällen mit Todesfolge, was sich allerdings auch noch alles recht öde darstellt.

Das ist wohl als Eskalationsdramaturgie gemeint: Erst ist alles noch ein lockerer Spaß, dann geschehen seltsamen Dinge, von denen man sich nicht sicher sein kann, ob es doch vielleicht nur Zufall war, bis schließlich der Wahnsinn offen zu Tage tritt. Nur funktioniert das hinten und vorne nicht, wenn der beabsichtigte Humor völlig ins Leere läuft, dafür die ernstgemeinten Spannungsszenen zu lautem Auflachen führen und überhaupt die Charaktere wahlweise keine oder völlig unsinnige Reaktionen auf die Geschehnisse zeigen. Doch was soll's? Unterhaltsam ist's allemal, wenn auch nicht so, wie beabsichtigt.

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